„Warum ich es liebe? Weil ich keinen anderen Ort auf der Welt kenne, wo ich mich
so wohl fühle, wo Engagement mit dem Kostbarsten belohnt wird, was es auf Erden
gibt – mit einem aufrichtigen „Danke“ und dem Lächeln eines jungen Kollegen, die
den Weg in eine bessere Zukunft bereiten. Den Weg, der mit dem besten Freund des
Menschen – dem Hund – begehbar wird“, so beginnt Gouda Kavaliauskaitė, 18-jährige
Hundeführerin, Tierfotografin und ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Ausbildungszentrum
des litauischen Kennel Clubs (LKD) ihre Geschichte, wie sie zur Kynologie kam.
Warum Hunde?
Meine starke Zuneigung zu Hunden begann vor 7 Jahren, als ich im Tierheim mithalf.
Ich war damals 11 Jahre alt, und zuhause hatten wir keine Haustiere – vor allem,
weil ich noch zu jung dafür war. Schon früh fühlte ich mich zu Tieren hingezogen,
und damals wollte ich unbedingt im Tierheim mitarbeiten. Es half mir auch, mich
selbst besser kennenzulernen – ich begriff, dass ich eine Situation nicht nur passiv
beobachten kann, sondern handeln muss, um sie zu ändern. Allmählich wurde mein Alltag
von langen Spaziergängen mit Hunden bestimmt, und mit der Zeit merkte ich, dass
Hunde aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken waren.
Seit fast drei Jahren arbeiten Sie jetzt auf ehrenamtlicher Basis in der größten
Hundeorganisation Ihres Landes. Was sind Ihre Aufgaben und was macht Ihnen am meisten
Spaß?
Ich liebe einfach alles hier! Ich bin so glücklich, zu diesem großartigen Team
zu gehören. Ich mache gerne neue Erfahrungen und bin für alles dankbar, was ich
in diesen Jahren über Hunde gelernt habe. Und das Umfeld natürlich: An schwierigen
Tagen muss ich nur die Hunde an meiner Seite anschauen, die ein Vorbild für Geduld
und Toleranz sind – Eigenschaften, die wir Menschen von ihnen lernen können.
Lange Zeit bestand meine Hauptaufgabe darin, Fotos von den großen Hundeausstellungen
und verschiedenen Ausbildungsaktivitäten zu machen. Dabei wurde mir bewusst, dass
ich mir in diesen Jahren auch ein großes Wissen über Hunde angeeignet hatte, ich
hatte die Gelegenheit, eine Vielzahl von Veranstaltungen mit Hunden zu organisieren
und auch daran teilzunehmen und konnte viele Erfahrungen sammeln. So verspürte ich
den großen Wunsch, all dies mit meinen jüngeren Kollegen zu teilen. Daraufhin durfte
ich Aktivitäten des Youth Studio organisieren und koordinieren, das ist ein Hundeclub
für Jugendliche, wo sie zusammenkommen und etwas über Hunde lernen, Gleichgesinnte
treffen und neue Erfahrungen sammeln können. Zusammen mit den Jugendlichen haben
wir viele verschiedene Veranstaltungen durchgeführt, von Vortragsreihen oder praktischen
Seminaren, über große soziale und kreative Projekte bis hin zu Kunst-Workshops etc..
Das Hauptziel war, die besten Seiten der Kynologie zu zeigen, das Interesse der
jungen Menschen an unserer Organisation zu fördern und ihnen vor allem beizubringen,
ihre Hunde zu lieben und zu respektieren. Eine ziemlich große Herausforderung,
würde ich sagen, aber sie war die Mühe wert!
Haben Sie selbst einen Hund?
Na klar. Ich habe einen vier Jahre alten Osteuropäischen Schäferhund, Fobas. Immer
wenn ich von ihm rede, sage ich „wir“, weil wir zusammen ein großartiges Team sind
und versuchen, so viel Zeit wie möglich zusammen zu verbringen. Fobas war derjenige,
der mir die Tür zur professionellen Kynologie geöffnet hat. Er hat mich dazu ermutigt,
Hundeführerin zu werden und hat mich so viel gelehrt. Fobas ist nicht nur ein großartiger
Hund, er ist ein richtiges Familienmitglied und hat uns bewusst gemacht, dass unser
Zuhause ohne ihn nichts als ein Haus wäre.
Sie sind auch eine professionelle Hundevorführerin auf Ausstellungen. Gibt es bestimmte
Rassen, die Sie am liebsten vorführen?
Auf fast jeder Ausstellung steckt ein Beagle-Pin auf meinem Jackett, und meistens
findet man mich auch am Beagles-Ring. Ein Beagle war der erste Hund, den ich auf
seine Ausstellungslaufbahn vorbereitete, wobei damals keiner – ich auch nicht –
ahnen konnte, dass diese ewig mit dem Schwanz wedelnden, temperamentvollen Hunde
mit langen Schlappohren meine Lieblingshunde im Vorführring sein würden. Aber ich
führe auch viele andere Hunde vor, meine anderen Lieblingsrassen sind der Osteuropäische
Schäferhund und nördliche Hunderassen.
Ein Leben mit und unter Hunden – wie ist das?
Ein Leben mit Hunden schenkt einem viele unvergessliche Augenblicke – man muss sie
nur zu schätzen wissen! Über die Hunde habe ich viele neue Menschen kennengelernt
– Hundeexperten aus aller Welt, die einen großen Einfluss auf mich hatten, darauf,
was ich heute bin und was ich sein werde.
Sie, Ihr Fotoapparat und Hunde sind unzertrennlich. Gibt das vielleicht auch einen
Hinweis auf Ihren künftigen Beruf?
Hunde und Fotografie sind die beiden großen Leidenschaften in meinem Leben. Ich
kann mir nichts Schöneres vorstellen als eine Kombination von beiden. Wenn ich keinen
Hund bei mir habe, habe ich eine Kamera dabei, und mein Objektiv ist meistens auf
Hunde ausgerichtet. Was meine berufliche Zukunft betrifft, so möchte ich diese mit
Tieren verbinden und Tierärztin werden. Das ist eine andere Art, mein Leben mit
Tieren zu verbringen. Dabei bin ich fest davon überzeugt, dass die Kynologie mit
ihren vielen Möglichkeiten stets ein wichtiger Teil in meinem Leben sein wird.