Bericht von Rafael de Santiago zur FCI-Generalversammlung am 8. und 9. Juni 2015 in Mailand
„Die Größe einer Nation lässt sich daran messen, wie sie die Tiere behandelt“, philosophierte
einst Mahatma Gandhi.
Aus diesem Grunde sind wir heute hier. Wir vertreten Nationen, die sich entschieden
haben, den besten Freund des Menschen zu schützen und zu erhalten. Wir setzen uns
nicht nur für unsere Hunde, sondern auch für die Größe unserer Nationen ein.
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen allen für Ihr Engagement zu danken,
das Sie bei der Vertretung Ihres Landes bei der diesjährigen Generalversammlung
unter Beweis stellen.
Sehr geehrte Delegierte – willkommen zur Generalversammlung 2015 der Fédération
Cynologique Internationale.
Vor 15 Jahren fand in Mailand die 27. FCI-Welthundeausstellung und damit die erste
dieses Jahrtausends statt. Heute hat die ENCI eine weitere großartige Welthundeausstellung
mit über 29.000 Anmeldungen organisiert. Damit wird die diesjährige Welthundeausstellung
zu einer der größten Hundeveranstaltungen der Welt.
Entsprechend möchte ich der Ente Nazionale della Cinofilia Italiana im Namen des
FCI-Vorstands und aller FCI-Mitglieder zum großen Erfolg des diesjährigen Ereignisses
gratulieren und für die Ausrichtung der FCI-Generalversammlung meinen Dank aussprechen.
Vielen Dank an Präsident Dino Muto. Ich bin sicher, dass diese Woche voller Emotionen
und Liebe für unsere geliebten Hunde sein wird.
Vor zwei Jahren stellte die FCI in Budapest die Weichen für eine neue Zukunft. Nach
mehr als 30 erfolgreichen Jahren unter der Führung von Präsident Müller läuteten
wir gemeinsam eine neue Ära für den wichtigsten Hundeverband der Welt ein.
Man kann andere nur dann zu Veränderungen bringen, wenn man selbst für Veränderungen
bereit ist.
Ich war bereit und entschlossen, die erforderlichen Veränderungen und Anpassungen
vorzunehmen, um das Gewicht der FCI in der heutigen Welt aufzuwerten und zu sichern.
Nach der Versammlung von 2013 wurde ein neuer Vorstand zusammengestellt. Als neuer
Präsident wollte ich sichergehen, dass wir als Team zum Wohle unserer Organisation,
unserer Mitglieder und natürlich zum Nutzen unzähliger Hunde und Hundehalter weltweit
agieren.
Jeder von uns besitzt großartige Kompetenzen, die einander ergänzen und uns zu einem
fantastischen Team machen. Wir haben seit damals eine phänomenale Arbeit geleistet.
Ich schätze die harte Arbeit unseres Vorstands wirklich sehr. Herr Vizepräsident
Jipping, Frau Schatzmeisterin Molinari, lieber Herr Jakkel, Herr Jarvinen, Herr
Stefik, Herr Hindse, Herr Santos und Herr Martínez – danke für Ihre Unterstützung,
Ihre Führung und Ihr Vertrauen!
Ebenso möchte ich einer Person Anerkennung zollen, die viele Jahre lang im Dienst
der FCI stand und die Entwicklung und das Wachstum der FCI in Asien maßgeblich beflügelt
hat – dem ehemaligen Präsidenten der Sektion Asien und Pazifik, Herrn Takemi Nagamura.
Wir heißen heute den neuen Präsidenten der Sektion Amerika und Karibik, Dr. José
Luis Payró, willkommen. Ich bin sicher, dass Dr. Payró als Amerika-Repräsentant
im Vorstand den Kooperationsgeist und das Engagement von Herrn Martínez für die
FCI fortführen wird.
Dank seines Teams und der Unterstützung unserer nationalen Mitglieder sowie des
engagierten FCI-Personals unter Führung unseres Exekutivdirektors Yves de Clercq
waren wir in der Lage, die neue Zukunft der FCI einzuleiten und zu formen.
Die letzten zwei Jahre waren voller Herausforderungen, die jedoch auch großartige
Meilensteine und viel Erfolg mit sich brachten.
Aufgrund meiner Erfahrung im PR- und Kommunikationsbereich weiß ich, wie wichtig
es ist, insbesondere jenen zuzuhören, denen man dient. Wir können unsere Arbeit
nur beginnen und die Zukunft der FCI gestalten, wenn wir wissen, was unsere Mitglieder
über die FCI denken, was Sie und Ihre Menschen von der FCI erwarten, was wir gut
gemacht haben und was wir verbessern müssen.
2013 führten wir die erste Zufriedenheitsumfrage überhaupt unter den Mitgliedern
durch. Als globale Organisation muss die FCI im ständigen Kontakt mit ihren nationalen
Hundeverbänden bleiben, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden, sie in nationalen
Angelegenheiten zu unterstützen und unseren Zweck zu erfüllen, Hunde weltweit zu
schützen.
Die Präsidenten unserer nationalen Hundeverbände hatten im Rahmen dieser Online-Umfrage
Gelegenheit, sich frei zu unserer Organisation zu äußern. Ihre Einschätzungen haben
uns geholfen, unsere Prioritäten und unseren Weg in die Zukunft festzulegen und
die notwendigen Veränderungen vorzunehmen, um unserer Organisation bei Hundehaltern
weltweit Gewicht zu verleihen. Obwohl nicht alle Landesverbände an der Umfrage teilgenommen
haben, waren die Ergebnisse im Hinblick auf die zukunftsweisenden Entscheidungen
eindeutig und fundiert.
Doch nicht alles lässt sich online abwickeln.
Bei meinen Richtermissionen rund um den Globus nutzte ich die Gelegenheit, eine
doppelte Pflicht zu erfüllen und gleichzeitig die FCI zu repräsentieren. So konnte
ich im Rahmen meiner Besuche mit Präsidenten der Landesverbände zusammentreffen,
um aus erster Hand Informationen zu ihrem Alltag, ihren Erfolgen und ihren Bedürfnissen
zu sammeln.
Ich bin wirklich beeindruckt und stolz darauf, wie die Anerkennung der FCI über
Europa hinaus in den letzten Jahren gestiegen ist. Wie stolz einzelne Länder auf
ihre FCI-Mitgliedschaft sind, ist bemerkenswert. Asien, Südasien, der Nahe Osten
und Lateinamerika erhöhen unablässig ihr Engagement für die Kynologie und rühmen
sich ihrer FCI-Mitgliedschaft.
Unsere europäische Sektion – seit eh und je unter ihrer Leitfigur Jorgen Hindse
stehend – gibt in Sachen Kynologie nach wie vor weltweit den Ton an. Die Internationale
Partnerschaft für Hunde, eine Initiative der skandinavischen Länder, die von zahlreichen
Landesverbände unterstützt wird, hat deutlich gemacht, welch hohen Stellenwert die
Untersuchung der Hundegesundheit besitzt. Wir freuen uns darüber, dass die FCI mit
Stolz an diesem wichtigen Projekt für die Zukunft der Hundegesundheit mitarbeitet.
Und selbstverständlich werden wir diese bedeutende Initiative weiter unterstützen.
Wir müssen Initiativen helfen, die sich den Schutz und das Wohlergehen von Rassehunden
zum Ziel gesetzt haben.
Innerhalb von zwei Jahren wurden große Veränderungen vorgenommen. Unser Image weltweit
ist gewachsen wie noch nie. Die FCI hat Anfragen von nationalen Organisationen in
Ländern erhalten, in denen Hunde nicht Bestandteil der Kultur sind. Konkret handelt
es sich um Länder, die nicht für ihre Beziehung zu Hunden bekannt sind. Dies bedeutet,
dass unser Appell, alle Hunde weltweit zu schützen und zu bewahren, Gehör findet.
Nigeria, Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate und Trinidad und Tobago sind einige
Beispiele für Länder, die ihr Interesse an einer FCI-Mitgliedschaft bzw. unserer
Hilfe beim Aufbau einer nationalen Kultur der Kynologie geäußert haben.
Binnen zwei Jahren konnten wir drei neue Vertragspartner begrüßen: Armenien, Kosovo
und Ägypten. Ich bin sicher, dass in den nächsten Jahren noch weitere Länder zu
unserer Organisation stoßen werden.
Für eine globale Organisation ist es unerlässlich, über das beste Instrumentarium
für Kommunikation und Technologie zu verfügen. Nach einer angemessenen Überprüfung
unseres Internet-Auftritts stellte die FCI 2014 ihre neue offizielle Website online.
Letztere umfasst nunmehr aktualisierte Inhalte und nützliche Informationen für unsere
Mitglieder, aber auch für sonstige Personen, die sich für die FCI, Hunderassen usw.
interessieren.
Die neue FCI-Website ist der Beginn einer Transformation in eine dynamischere und
moderne Organisation. Im Wesentlichen soll die neue Website die Leistungen für unsere
Mitglieder verbessern.
So verschafft die neue Oberfläche unseren Mitgliedern die Möglichkeit, ihren Austausch
mit dem FCI-Büro bestmöglich auszuschöpfen. Der Austausch dreht sich um Rechnungswesen,
Gesuche um Hundeausstellungen, Statistiken, Zirkulare und vieles mehr. Ich verspreche
Ihnen, dass diese Seite weiter verbessert und auf die Bedürfnisse unserer Mitglieder
zugeschnitten wird.
Wir müssen unsere Online-Präsenz und -Oberfläche weiter verbessern, um unseren Führungsanspruch
in der Hundewelt zu bewahren.
2014 begannen wir mit dem Anbau des FCI-Büros in Thuin. Die äußerst durchdachte
Konstruktion wird die FCI mit modernster Technologie und Infrastruktur ausstatten
und die FCI, das FCI-Hundemuseum und zahlreiche unserer Initiativen zukunftsfähig
machen. Obwohl der Bau dieses Jahr eingeweiht wurde, besitzt die FCI nunmehr eine
erstklassige Einrichtung.
2013 und 2014 erarbeiteten die FCI und der Kennel Club gemeinsam eine Einigung zwischen
den beiden Organisationen im Hinblick auf die gegenseitige Anerkennung der Richter.
Nach jahrelangen Sitzungen und Diskussionen erreichten und unterzeichneten der Kennel
Club und die FCI ein Abkommen, das beiden Organisationen zum Vorteil gereichen und
den Wissensaustausch zwischen den FCI-Ländern und dem Vereinigten Königreich ermöglichen
wird.
Dieser Meilenstein wäre ohne die hervorragende Arbeit und das Durchhaltevermögen
von Herrn Tamas Jakkel, Frau Carla Molinari und Herrn Horst Kliebestein nicht möglich
gewesen.
Bei der Welthundeausstellung 2014 in Helsinki, Finnland, startete die FCI ihre wichtigste
Initiative seit Jahren: FCI Youth. Die Initiative zielt darauf ab, die Zukunft unserer
Organisation sicherzustellen, zumal wir die künftigen Generationen ermutigen, sich
für den Schutz und das Wohlergehen der Hunde weltweit zu engagieren.
In einer ersten Phase soll FCI Youth die nationalen Hundeverbände der FCI dazu aufrufen,
in ihrem jeweiligen Land Jugendorganisationen zu gründen und zu unterstützen, damit
diese eine tragende Rolle spielen.
Der FCI-Vorstand hat sieben junge Verantwortliche aus der ganzen Welt beauftragt,
die FCI-Initiativen für die Jugendgemeinschaft auszuarbeiten und zu leiten. Parallel
dazu soll die FCI-Jugend für Ihre Organisation zu einer zuverlässigen und vertrauenswürdigen
Quelle werden. Die Verantwortlichen werden dafür zuständig sein, Ihre nationale
Jugendorganisation zu unterstützen und anzuleiten, wenn es darum geht, nationale
Initiativen einzurichten, aufrechtzuerhalten und zu führen. Ebenso sollen sie Teenager,
junge Erwachsene und Berufseinsteiger innerhalb unserer nationalen Hundeverbände
ermutigen, sich an sämtlichen kynologischen Aktivitäten zu beteiligen.
Die vorhandenen nationalen Jugendorganisationen werden eine wichtige Rolle spielen,
zumal diese aufzeigen sollen, in welcher Weise die nationale Kynologie von der Jugend
profitiert.
Ich lade Sie ein, morgen die FCI Youth-Präsentation zu verfolgen. Denn die Jugend
hat Ihnen etwas mitzuteilen.
Wir blicken auf zwei Jahre voller großartiger Geschichten und Herausforderungen
zurück. Ich bin zuversichtlich, dass die FCI auf dem richtigen Weg für eine glänzende
Zukunft ist.
Zu guter Letzt möchte ich Ihnen eine äußerst produktive und erfolgreiche Generalversammlung
wünschen.
Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren, für Ihr Vertrauen und insbesondere für
Ihre Hingabe und Ihr Engagement für den Schutz der Hunde weltweit.