Gespräch mit FCI-Präsident Rafael de Santiago, Richter des Junior BIS, Sonntag,
den 14. Juni
Herr de Santiago, die letzte Welthundeausstellung, die im Jahre 2000 in Italien
veranstaltet wurde, fand ebenfalls in Mailand statt. Welche Veränderungen konnten
Sie bei der Ausstellung 2015 feststellen?
Italien, die Ente Nazionale della Cinofilia Italiana und Mailand zeichnen sich bereits
seit Jahren durch die Ausrichtung ganz hervorragender, gut organisierter Hundeausstellungen
aus, die die besten Hunde der Welt und ihre Halter anziehen. Von daher ist der
Erfolg der Welthundeausstellung in Mailand bereits im Voraus garantiert.
Die Stadt mit ihrem unerschöpflichen kulturellen, touristischen und gastronomischen
Angebot übt eine starke Anziehungskraft aus, und wenn dann noch eine Weltausstellung
hinzukommt, fällt die Entscheidung für Mailand nicht schwer.
Die Weltausstellung der FCI 2015 war eine großartige Veranstaltung mit einer hervorragenden
Organisation, optimal ausgestatteten Ständen und Ringen, zu der Tausende von Hundefreunden
und -liebhabern aus allen Teilen der Welt kamen. Bei einem Gang zwischen den Ständen
war die Begeisterung der vielen Besucher zu spüren, genauso wie die Liebe zu den
Hunden und dem Hundesport.
Die diesjährige Ausgabe der Welthundeausstellung der FCI in Mailand enthielt neue
Elemente, von denen die ENCI, die FCI sowie die Hundewelt ganz allgemein profitieren.
Die Einbeziehung der sozialen Netzwerke und die Direktübertragung im Internet trugen
dazu bei, dass die Veranstaltung von vielen Menschen in aller Welt verfolgt werden
konnte.
Besonders freute es mich, dass bei der Organisation der Ausstellung der Jugend eine
wesentliche Rolle zukam. Hunderte von jungen, ehrenamtlich tätigen Jugendlichen
waren von morgens bis abends als Ringhelfer, Aufsichtspersonen, Techniker und in
anderen Funktionen tätig. Bei dieser Gelegenheit möchte ich der ENCI für ihre Unterstützung
der FCI-Jugend meinen Dank aussprechen. Denn mithilfe ihrer Unterstützung nahm die
Arbeit dieser großartigen FCI-Initiative einen bedeutenden Platz in der Welthundeausstellung
ein.
Und was ist gleich geblieben?
An den wichtigsten Werten wurde festgehalten. Die Qualität der Organisation, die
Qualität der Hunde und der Wettkampfgeist waren in Italien immer schon zu bewundern,
und ich bin sicher, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird.
Darüber hinaus finden wir hier immer auch den typisch italienischen Stil: Die gute
Musik, die dekorativen Details und die Einbeziehung der Kultur sind bisher bei den
internationalen Hundeausstellungen in Italien stets präsent gewesen und das wird
auch in Zukunft so bleiben.
Was ist das Unterscheidungsmerkmal bei Ausstellungen, die von Italien ausgerichtet
werden – kann man hier vom „Latin Touch“ sprechen?
Die Ausstellungen in Italien unterscheiden sich von anderen durch die Leidenschaft
und Begeisterung, mit denen Aussteller und Züchter ihre besten Hunde den Richtern
und dem allgemeinen Publikum vorstellen.
Hinzu kommt natürlich die italienische Kultur, die in allen Aspekten der Ausstellungen
zum Tragen kommt.
Was halten Sie von der Zusammenlegung mit der Expo Milano 2015?
Die Expo Milano 2015 ist eine unglaublich beeindruckende Veranstaltung, die für
die ganze Welt von großer Bedeutung ist. In nur einem Monat strömten drei Millionen
Menschen aus aller Welt zur Expo Milano 2015. Die Welthundeausstellung des FCI 2015,
die im Rahmen der Expo Milano 2015 organisiert wurde, ist eine gute Ergänzung.
Tausende von Hundefreunden hatten die Gelegenheit, auch die Expo zu besuchen und
sich mit einem für die Menschheit so wichtigen Thema wie die nachhaltige Versorgung
mit Lebensmitteln zu beschäftigen. Besucher der Expo wiederum wurden von den Tausenden
von Hunden angezogen, die an der Welthundeausstellung teilnahmen.
Wie haben die Darstellungen im Ehrenring auf Sie gewirkt?
Für mich war der Hund schon immer Kultur. Er ist ein gemeinsames Element der Kulturen
der Welt, und diese Weltausstellung war ein beeindruckender Beweis dafür. Die künstlerischen
Darbietungen im Ehrenring haben uns gezeigt, wie stark der Hund in unsere Kultur
integriert ist.
Die klassischen und modernen künstlerischen Darbietungen haben deutlich gemacht,
dass Italien ein kultureller Mittelpunkt der Welt ist. Die Ausstellung wird als
Hommage an die italienische Kultur noch lange in Erinnerung bleiben.
Können Sie uns etwas über den Junior BIS sagen, den Sie am Sonntag gewählt haben?
Es war eine besondere Ehre, auf der Weltausstellung den BIS Junior bewerten zu dürfen.
Ich danke der ENCI für das Vertrauen, das sie mir durch die Zuteilung dieser Aufgabe
entgegengebracht hat.
Bei einer Bewertung geht es vor allem darum, den Hund zu wählen, der den Standard
seiner Rasse am besten vertritt. Bei 10 Hunden mit diesen Eigenschaften fällt es
dem Richter besonders schwer, davon nur vier Hunde auszuwählen.
Der Gewinner, ein Saluki, ist nicht nur ein erstklassiger Hund, sondern durch sein
Auftreten zeigte er deutlich, wie sehr er es genoss, mit dabei zu sein. Es ist einfach
nicht zu übersehen, wenn ein Hund den Wettkampf genießt.
Herr de Santiago, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Interview: Mari Luna Durán
FCI Marketing and Public Relations Manager